In Puncto Einsatzwillen, Motivation und Härte erhielten die Roten Löwen am Samstagabend beim stark abstiegsbedrohten SC Vöhringen eine Lehrstunde.
Die Verantwortlichen des SC hatten alles richtig gemacht. Nach dem Austausch des 2. Trainerteams in dieser Saison und der Implementierung von SC-Eigengewächsen als Übergangstrainer folgte ein 31:21 Befreiungsschlag.
Man hatte an diesem Abend in Vöhringen alles aufgeboten, um sich die zwei extrem wichtigen Punkte zu sichern. Die Zuschauer in der proppenvollen Sportparkhalle erhielten ein Freigetränk, Cheerleaders heizten die Stimmung an und lautstarke Trommler unterstützen ihre Mannschaft bedingungslos. Das neue Trainerteam schaffte es auch, Rückkehrer zu ihrem Comeback zu bewegen und so lief eine ganz andere Mannschaft als in den vergangenen Spielen auf. Zudem hatte man mit dem moldawischen Nationaltorhüter Andrej Mitrofan und dem 14-fachen Torschützen Thilo Brugger die Matchwinner auf seiner Seite. Die Gastgeber starteten mit dem sprichwörtlichen Messer zwischen den Zähnen äußerst engagiert und motiviert. Mit einer Abwehr - an der Grenze zum Erlaubten und oftmals darüber hinaus - wollten sie der HSG den Zahn ziehen. Dass dies gelang zeigte sich schon in den ersten Spielminuten, wobei die HSG trotz einem schnellen 3:0 Rückstand gut begann. Mit geduldigen Angriffen spielte man geschickt den freien Mann an, jedoch traf man auf einen an diesem Abend überragenden Mitrofan. Der Torhüter vereitelte alleine in den ersten Spielminuten sieben freie Großchancen der HSG, so dass Coach Walther bereits frühzeitig zur Auszeit gezwungen war. Man war zwar anschließend besser im Spiel, als hintereinander zwei zweifelhafte Schiedsrichterentscheidungen die Bettringer Angreifer vollends aus der Bahn warfen. Zunächst wurde Timo Derst bei einem Wurf von außen behindert und zu Fall gebracht. Anstelle der zusätzlich fälligen Zeitstrafe gab es nur Siebenmeter. Dann wurde der durchgebrochene Raphael Mayer seitlich gestoßen und sein Wurf traf Mitrofan unabsichtlich am Kopf. Anstelle Siebenmeter gab es eine Zweiminutenstrafe für Mayer. Die HSG war jetzt komplett aus der Bahn und der SC wie entfesselt. Mit 15:7 ging es in die Kabine, wo noch einmal an den Kampfgeist appelliert wurde. Zwar verkürzte man auf 15:8, ehe die Gastgeber einen Lauf zum 24:11 starteten. Mit einer überharten Abwehr und vielen Nickeligkeiten kauften die Vöhringer der HSG endgültig den Schneid ab. Beim 29:15 in der 50. Spielminute war die Messe gelesen. Jetzt ging es bis zum Endstand zum 31:21 nur noch um Schadensbegrenzung. An diesem Tag hat man nicht gegen einen besseren Gegner verloren, sondern gegen einen Gegner, der im Abstiegskampf alles in die Waagschale geworfen hat.
Tom Plaschke, Jannis Brucker, Marius Kreilinger 1, Christoph Schneider, Raphael Mayer, Alexander Breunig, Philipp Haas 1, Erik Rummel 3, Timo Derst 1, Simon Rott 4/1, Manuel Stelzer 2, Fynn Kraus 2, Marius Weber 1, Nico Krauß 6/2